Die kurze Antwort: weil die Arbeitswelt 4.0 nicht mit der Unternehmenskultur 1.0 funktioniert. Gut, das ist nun ein wenig kurz und pointiert auf den Punkt gebracht. Wollen wir uns die Mühe machen, einen kleinen Blick auf die Realität zu werfen. Menschen verlassen in der Regel Menschen. Natürlich spielt auch der Karrierewunsch nach einem Sprung nach oben eine große Rolle, doch bevor dieser kommt, muss ja jemand die Initialzündung geben. Indeed hat ermittelt, dass 85 % aller Beschäftigen sich Stellenanzeigen anschauen. Wer auf Facebook ist, weiß, wie oft einem da durchaus spannende Jobtitel angezeigt werden. Und wenn etwas neugierig macht, klickt man natürlich drauf. Viel wichtiger finde ich hingegen die folgende Statistik von Indeed: 91 % der erwachsenen Arbeitnehmer, die im letzten Jahr eingestellt wurden, reagieren erneut wieder auf Stellenanzeigen.

Früher haben wir Personaler gerne in die drei Gruppen segmentiert:
1.) der aktiv Suchende
2.) der passiv Suchende und
3.) der latent Suchende.
Was schließen wir aus diesem Ansatz und dem vorgenannten Prozentsatz von 91 %? Dass der passiv suchende Kandidat eigentlich nicht mehr existiert. Mitarbeiter sind stets latent suchend. Eine ordentliche Chance für uns Recruiter, eine aktive Ansprache und eine zielgruppenorientierte und profilsegmentierte Werbung über Social-Media anzugehen!

Also lernen wir, dass Mitarbeiter durch u. a. die ubiquitären und multikanaligen Angebote, beispielsweise durch die vielen Online-Stellenmärkte, einen viel schnelleren und bequemeren Zugang zu Jobangeboten erhalten haben. Und da die Loyalität zum Arbeitgeber ebenfalls geschwunden ist und ein Wechsel viel häufiger erwogen wird, hat sich die Fluktuation entsprechend beschleunigt.

Doch weshalb entscheiden Mitarbeiter über eine Kündigung?

Weil wir oftmals zu innengerichtet sind. Die alte Regel, dass Mitarbeiter wg. der Aufgabe und des Brandings kommen, aber wegen ihrer Führungskräfte gehen, ist oft genug bestätigt. Neben dieser These gibt es natürlich etliche andere Elemente. Die meisten stehen wie eine Kuh quer im Stall der Arbeitswelt 4.0 oder New Work, sind also kulturelle Barrieren, die Mitarbeiter selten über einen längeren Zeitraum akzeptieren.
Den Blogbeitrag von Marcel K. Reif können Sie hier online weiterlesen.