Die Zukunft gestalten, das wird immer wichtiger für uns alle. Im Privaten, aber auch im Job – navos macht genau das bereits seit über 10 Jahren. Die Agentur mit Büros in Berlin, Düsseldorf und Hamburg begleitet die Energiewende und Transformationsprozesse tagtäglich. Hier werden zukunftsrelevante Themen kommunikativ begleitet und im Team, das neben den festen Standorten auch remote vertreten ist, vorangetrieben.

Manche Mitglieder des stetig wachsenden Teams sind seit Stunde Eins dabei und kennen die langjährigen Kundinnen und Kunden sowie das energiepolitische Umfeld bis ins Detail. Andere sind frisch dazugekommen und bringen neue Impulse aus anderen Projekten und Arbeitserfahrungen mit ein. Jana Deutscher, Kollegin der ersten Stunde und heute Seniorberaterin sowie Beraterin Stefanie Dilger, die seit etwas mehr als einem Jahr dabei ist, erzählen über ihre Erfahrungen in der Infrastruktur- und Nachbarschaftskommunikation.

Beraten bei navos – das macht ihr beide. Allerdings unterschiedlich lang und mit jeweils anderen Backgrounds. Wollt ihr uns etwas darüber und euren Werdegang erzählen?

Jana Deutscher

Jana: Ich bin seit navos-Gründung mit dabei, seit mehr als 10 Jahren. Ich hatte gerade mein Volontariat beendet und konnte als Juniorberaterin im November 2011 einsteigen. In ein kleines, feines und motiviertes Team, das es anders machen wollte – selbstbestimmt Entscheidungen treffen – mit Spaß an den Themen und am Zusammenarbeiten. Zehn Jahre und zwei Kinder später bin ich immer noch sehr gerne hier – jetzt als Seniorberaterin und Projektleiterin. Mein Thema war schon früh der Nachbarschaftsdialog. Der Ausbau oder die Veränderung von Infrastruktur – ob es um Energie oder Mobilität geht – ist gesamtgesellschaftlich bedeutend, die begleitende Kommunikation teilweise sehr technisch und gleichzeitig hochemotional. Verschiedenste Interessen stoßen aufeinander. Hier geht es um echten Dialog.4

 

Stefanie Dilger

Stefanie: Ich bin erst seit etwas mehr als einem Jahr dabei. navos ist meine dritte Station nach der Arbeit in einer NGO und der Bundesverwaltung. In meinem bisherigen Werdegang habe ich mich bereits mit der Partizipation von Bürgerinnen und Bürgern an politischen Prozessen und Entscheidungen beschäftigt: vor Ort und bundesweit. Jede meiner bisherigen beruflichen und ehrenamtlichen Stationen war toll und hat mich stark geprägt – bei navos konnte ich hieran perfekt anknüpfen. In meinen Projekten kann ich Bürgerinnen und Bürgern und ihre Ansprechpersonen darin stärken, Verfahren gemeinsam zu gestalten. Ich finde, Nachbarschaftsdialog ist nicht nur für die konkreten Verfahren von massiver Bedeutung, sondern wichtiger Teil unserer Demokratie.

 

Stefanie, warum hast du dich vor rund einem Jahr dann für eine Agentur als deine nächste Station entschieden?

Stefanie: Eine Agentur erlaubt es, viel mehr als andere Arbeitgeber, über den Tellerrand zu blicken und neue Wege auszuprobieren – sowohl, was Formate angeht, als auch die Zusammenarbeit mit teils sehr verschiedenen Stakeholdergruppen. Es bleibt ständig spannend, da jede Kundin und jeder Kunde neue Vorstellungen und Ideen einbringt.

Jana, wenn du neuen Bekannten von deinem Job erzählst, wie erklärst du ihn kurz? Was machst du bei navos?

Jana: Erklären ist schon ein gutes Stichwort. Wir unterstützen unsere Kundinnen und Kunden, die teilweise sehr technischen Themen in eine Allgemeinverständlichkeit zu übersetzen. Und wir führen echte Dialoge mit den Menschen, die von den Vorhaben direkt betroffen sind. Häufig stoßen unsere Kundinnen und Kunden dabei zunächst auf Widerstand. Diesem zu begegnen, zuzuhören und zu erklären, was wann wie passiert und wo es die Möglichkeit zur Beteiligung gibt – und wo nicht – ist Teil meiner Aufgabe. Gleichzeitig geht es uns allen darum, der breiten Öffentlichkeit Zugang zu Beteiligungsprozessen zu ermöglichen und sie in alle Schritte auf dem Weg einzubinden.

Die Energiewende ist ein allgegenwärtiges Thema in der Presse, in der Politik und auch in der Gesellschaft. Merkst du in deinen Projekten, dass die Akzeptanz für Energiewendeprojekte im Stromnetzausbau steigt?

Stefanie: Das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Wir merken, dass die Politik vermehrt Wege für den Infrastrukturausbau eröffnet. Die Energiewende ist zu Recht das treibende Thema in Politik und vermehrt auch in der Gesellschaft. Gleichzeitig wiegt eine positive Grundeinstellung gegenüber der Energiewende oftmals nicht die sehr persönlichen Sorgen auf, die entstehen, wenn Infrastrukturvorhaben in der spürbaren Umgebung angekündigt werden. Da braucht es weiterhin Beraterinnen und Berater wie uns von navos, die diese Sorgen durch viel Erklärung, Einordnung und Gesprächsangebote auffangen.

Jana: Gesamtgesellschaftlich wird die Notwendigkeit für den Netzausbau schon gesehen. Hier geht es vielen nicht schnell genug. Doch allgemeine Akzeptanz bedeutet nicht freie Hand für Planung und Umsetzung. Beteiligung, Mitgestaltung – wo möglich – und eine breite und frühzeitige Information werden aktiv eingefordert. Die Bereitschaft, zuzuhören, ernst zu nehmen und Dialog zu führen öffnet Türen für eine gute Zusammenarbeit. So können beide Seiten profitieren.

Wie hast du die Beteiligung während der langen Zeit wahrgenommen, in der pandemiebedingt nur digitale Veranstaltungen möglich waren? Hat das funktioniert?

Jana: Es gibt gute Formate, zum Beispiel digitale Bürgersprechstunden, digitale Infomärkte usw. Aber noch geht es in der Infrastrukturkommunikation verstärkt darum, zu den Menschen zu kommen, Dialog- und Informationsangebote vor Ort zu machen. Gerade wenn es um die regionalen Besonderheiten, die Menschen und die Umgebung geht, sollte man die Gegend kennen, die Sorgen und Ängste und auch die teilweise guten Vorschläge aus der Bevölkerung verstehen. Digital ist in dem Fall leider oft noch zu weit weg. Aber Zeiten ändern sich – und so auch die Kommunikationswege. Wir sind bereit und offen für mehr Digitalisierung.

Stefanie: Ich stimme definitiv zu, dass es essenziell für unsere Arbeit ist, nah an den Menschen vor Ort zu sein. Trotzdem würde ich die Frage, ob digitale Beteiligung funktioniert, eher mit „Ja“ beantworten. In den letzten zwei Jahren habe ich beobachtet, dass weder weniger beteiligt wurde noch, dass weniger Menschen an den Angeboten teilgenommen haben. Die Beteiligung und die Gespräche haben sich aber verändert. Wir hatten beispielsweise weniger tiefgehende Gespräche mit Einzelpersonen, dafür aber mehr breiter angelegte Formate. Bei digitalen Veranstaltungen waren Gruppen dabei, die sonst seltener teilnehmen: lokal gebundene Personen, jüngere Zielgruppen, Menschen, die sich in persönlichen Gesprächen nicht so wohl fühlen und lieber im Hintergrund bleiben.

Unsere Aufgabe in den nächsten Monaten und Jahren wird es sein, die Welt digitaler Veranstaltungen und analoger Formate zusammenzubringen.