Interview mit Agenturchef Christoph Schwartz
Aller guten Dinge sind drei: Zum dritten Mal in Folge hat die Münchner Agentur Schwartz Public Relations den Sabre Award „Best Agency to work for“ für den europäischen Kontinent gewonnen. Ausrichter der Sabre Awards, die für EMEA jährlich im Mai vergeben werden, ist der „Holmes Report“. Das PR-Journal hat die dritte Auszeichnung in Folge zum Anlass genommen, mit Agenturchef Christoph Schwartz über das Geheimnis seines Erfolgs zu sprechen.

PR-Journal: Ihre Agentur hat dieses Jahr zum dritten Mal den begehrten Sabre Award als „Best Agency to work for“ in Zentraleuropa erhalten. Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie?
Christoph Schwartz: Sehr viel, denn sie basiert auf einer europaweiten Umfrage und tangiert einen der sensibelsten Themenbereiche – die Mitarbeiterführung. Für uns ist dieser Award ein wichtiges Barometer dafür, inwieweit sich unsere Mitarbeiter gut aufgehoben fühlen, ob sie das Gefühl haben, fundiert arbeiten zu können und gut angeleitet und unterstützt zu werden. Nur wenn eine Agentur vernünftige und professionelle Rahmenbedingungen schafft, kann erfolgreich und effizient gearbeitet werden. So eine Auszeichnung ist also Management-Feedback und zugleich Verpflichtung, nicht nachzulassen.

PR-Journal: Das alleine macht aber noch keinen Sabre-Award-Gewinner. Was bewertet der „Holmes Report“?
Schwartz: Da haben Sie Recht, aber der Professionalitätsgrad ist eine sehr wichtige Voraussetzung für einen funktionierenden und letztendlich erfüllenden Arbeitstag. ‚Holmes Report‘ stellt den Mitarbeitern anonym und online eine Vielzahl an Fragen. Diese gliedern sich auf in Kategorien wie beispielsweise Stimmung, Kultur, Aufgabenfelder, Unterstützung und Rückendeckung durch Vorgesetzte, Entlohnung und Wertschätzung, Verantwortung und Karriereperspektive sowie Verhältnis zu Vorgesetzten. Aus allen Antworten errechnet sich dann ein Wert, der europaweit verglichen wird und zum Ranking führt. Unseren erzielten Wert kenne ich allerdings nicht.

PR-Journal: Klingt nach einer umfangreichen Befragung. Was unterscheidet denn Schwartz PR von anderen Agenturen?
Schwartz: Zunächst achten wir sehr darauf, dass die Agenturleitung nahe an den Mitarbeitern agiert. Konkret heißt das: Wir haben eine offene und transparente Entscheidungsfindung, wir besprechen alle Agenturentscheidungen im ganzen Team, wir achten auf einen sehr respektvollen Umgang, wir bemühen uns immer, Erfolge anzuerkennen und wir nehmen uns Zeit für den persönlichen Austausch. Denn eine Agentur funktioniert nur, wenn grundsätzlich ein Klima des Vertrauens zwischen Mitarbeitern und Agenturleitung herrscht. Ich möchte, dass alle Mitarbeiter spüren, dass wir in jeder Phase Fairness und Ehrlichkeit vorleben, aber auch einfordern.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Seniorität und Erfahrung unseres Teams. Unsere jüngeren Mitarbeiter haben immer mehrere langjährig erfahrene Ansprechpartner neben sich im Team − und das mündet dann auch in der hohen Qualität, die wir unseren Kunden schulden. Schließlich unterscheiden wir uns auch in den Themen – zumindest von vielen Agenturen. Unsere Themen aus dem Bereich Digitalisierung sind topaktuell und alles andere als banal. Sie sind, absolut zukunftsweisend und gesellschaftsrelevant. Mit diesen Stories zu arbeiten und ganz vorne dabei zu sein, macht einfach viel Spaß. Und schließlich höre ich immer wieder, dass wir ein besonders gut funktionierendes Agentur-Management und sehr verlässliche Prozesse haben. Natürlich müssen auch Gehalt, Urlaub, Flexzeit-Regelungen und die Räumlichkeiten attraktiv sein. Aber es sind vor allem diese menschlichen Werte, die mir wichtig sind und die mich auch nach 25 Jahren Agenturführung noch motivieren.

PR-Journal: Gutes Stichwort: 25 Jahre Schwartz PR. Ihre Agentur wurde im letzten Jahrtausend gegründet. Heute gehören Sie zu den führenden PR-Agenturen im Technologiesektor.
Schwartz (lacht): Das hört sich wirklich alt an und es hat sich auch tatsächlich viel verändert, seit ich mich 1994 in einem Home Office selbstständig gemacht habe. Wir haben immer daran gearbeitet, über eine nachhaltige Agenturführung und qualitativ gute Arbeit an Renommee zu gewinnen. Die kurzfristigen Erfolge waren uns nicht so wichtig. 25 Jahre sind eine lange Zeit, um gute Arbeit zu leisten und eine Agentur mit inzwischen 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufzubauen. Heute profitieren wir von dieser Aufbauarbeit und der gelegten Substanz. Sie hilft uns, die Agentur ständig weiterzuentwickeln, neue Wege zu beschreiten und unsere Kunden auf die Veränderungen in der Kommunikationswelt vorzubereiten und mitzunehmen. Schließlich wollen wir auch die nächsten 25 Jahre erfolgreich sein.

PR-Journal: Wie messen Sie denn Erfolg?
Schwartz: Es gibt verschiedene, interessante Parameter: Namhafte Kunden-Brands zu gewinnen oder unter die Top-5 der „Agencies of the Year“ in DACH gewählt zu werden, sind zwei gute Messgrößen für Erfolg. Nicht zu vernachlässigen sind aber gute Profitabilitätsraten und stetiges Umsatzwachstum – im letzten Jahr sind wir beispielsweise um 19 Prozent gewachsen. Oder ein relativ hoher Pro-Kopf-Umsatz, der wiederum für funktionierende Prozesse und effizientes Arbeiten spricht. Und dann natürlich eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit trotz des agenturtypischen hohen Arbeitstempos.
Ich denke, jede Agentur muss für sich die relevanten Erfolgsparameter definieren. Mir persönlich ist zum Beispiel neben einer soliden Geschäftsentwicklung vor allem wichtig, dass wir einen sehr guten Ruf haben und immer kollegial mit Kunden und Mitarbeitern zusammenarbeiten. Das ist grundlegend für unsere Motivation und damit für den langfristigen Erfolg der Agentur.