Es lohnt sich, einen neuen Job zu suchen – das meinen laut einer Umfrage neun von zehn Arbeitgebern in Deutschland. Die Jobplattform StepStone hat rund 2.700 Führungskräfte und 2.000 Recruiter und Recruiterinnen gefragt, wie die andauernde Corona-Pandemie sich in ihrem Unternehmen auf Neueinstellungen auswirkt. Demzufolge rekrutiert fast jeder dritte Arbeitgeber derzeit gezielt mehr Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen aus anderen Branchen und Berufsfeldern. 35 Prozent bemühen sich darum, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einzustellen, die sie vor der Krise wahrscheinlich nicht bekommen hätten.

„Viele Menschen glauben, es sei aktuell sinnlos, sich zu bewerben – auch diejenigen, die sich in ihrem aktuellen Job gar nicht wohlfühlen“, sagt StepStone Arbeitsmarktexperte Tobias Zimmermann. „Dabei sollten sich gerade diese Menschen nicht entmutigen lassen, nach einem Job zu suchen, der besser zu ihnen passt. Die Zahl der Jobangebote auf StepStone lag Anfang des Jahres nur knapp unter dem Januar-Wert des Vorjahres. Das zeigt: Viele Unternehmen stellen gerade trotz des Lockdowns weiterhin ein.“

Corona hat „War for Talents“ nicht beendet
Die Studie zeigt, dass die Neueinstellungen bei vielen Unternehmen auch während Corona nicht ins Stocken geraten sind. Die große Mehrheit (78 Prozent) empfindet den Wettbewerb um die richtigen Mitarbeiterinnen als genauso hart wie vor der Krise. Nur etwas mehr als insgesamt ein Zehntel (13 Prozent) gibt an, dass Corona die Situation entspannt habe. „Die Folgen der Corona-Pandemie haben den Jobmarkt weniger stark beeinflusst als anfangs angenommen. Der Großteil der Unternehmen weiß, dass sie weiterhin sehr aktiv um Mitarbeiterinnen werben müssen. Neue Positionen zu besetzen ist auch in diesen Zeiten kein Selbstläufer, aber Grundvoraussetzung für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit“, sagt Zimmermann. „Für Jobwechslerinnen bedeutet das: Sie haben vor allem gute Chancen, wenn sie flexibel sind. Denn in manchen Branchen wird die Situation erst einmal schwierig bleiben, z.B. in den Bereichen Hotel, Gastronomie, Freizeit, Kultur, Sport sowie im klassischen Handel.“

Unternehmen wollen Beschäftigten mehr bieten
Mehr als jeder zweite Arbeitgeber (56 Prozent) findet es schwer, Kandidatinnen vom eigenen Unternehmen zu überzeugen. Damit dies in Zukunft besser gelingt, planen knapp zwei Drittel der befragten Unternehmen (65 Prozent), sich künftig stärker auf Themen wie Mitarbeiterzufriedenheit und -motivation zu konzentrieren. Jeder Zweite meint, das Gehaltsniveau im Unternehmen müsse künftig angehoben werden. Weitere geplante Maßnahmen für mehr Arbeitgeberattraktivität: flexible Arbeitsmodelle und Homeoffice-Konzepte (47 Prozent) sowie bessere Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten (44 Prozent). „Viele Unternehmen haben in der Krise gemerkt, wie erfolgsentscheidend es ist, motivierte Mitarbeiterinnen an Bord zu haben“, sagt Zimmermann. „Die Fähigkeit, die richtigen Mitarbeiterinnen für sich zu gewinnen und zu halten, wird in den nächsten Jahren auch angesichts der demografischen Entwicklungen noch wichtiger werden.“