Die Mehrheit der Jobsuchenden hat ein Bewerbungsverfahren schon einmal aufgrund einer schlechten Annonce abgebrochen. Das zeigt eine Online-Umfrage von softgarden, an der 2.126 Jobsuchende teilgenommen haben. Die Stellenanzeige als solche ist keineswegs tot, sondern bei Bewerbern nach wie vor höchst präsent. Allerdings lässt der Text oft zu wünschen übrig – „lieblos oder unprofessionell“ urteilen viele Bewerber. Zudem vermissen sie in vielen Fällen wichtige Informationen zum Job und zum Unternehmen.

Zukunft der Stellenanzeige

Totgesagte leben länger: Schon seit vielen Jahren prophezeien Berater der Stellenanzeige ein baldiges Ableben. Nach der Erfahrung und im Blick der Umfrageteilnehmer sind Stellenanzeigen aber ziemlich vital: Rund 30 Stelleninserate haben sich die Umfrageteilnehmer im Durchschnitt bei ihrer letzten Bewerbung angesehen. Nur 15,6 Prozent glauben, dass Stellenanzeigen bald der Vergangenheit angehören. Die Praxis des Umgangs von Arbeitgebern mit Stellenanzeigen erachten die Bewerber jedoch als optimierungswürdig.

Bewerbungsabbruch wegen schlechter Anzeige

73,1 Prozent der befragten Bewerber haben schon einmal aufgrund einer schlechten Stellenanzeige eine Bewerbung abgebrochen. Uneingeschränkt vertrauen nur 15,6 Prozent der befragten Bewerber den Aussagen in Stellenanzeigen. 42 Prozent machen die Erfahrung, dass die Jobrealität nicht hält, was die Stellenausschreibung verspricht, und die Verhältnisse in der Stellenanzeige schöngeredet werden.

Jobbeschreibung als Hauptauslöser der Bewerbung

"Wie wichtig sind für Ihre Entscheidung zur Bewerbung folgende Abschnitte einer Stellenanzeige?" Die Teilnehmer wurden aufgefordert, Anforderungsprofil, Unternehmensporträt, Aufgabenbeschreibung und weitere Abschnitte nach ihrer Wichtigkeit zu priorisieren. 71,3 Prozent positionieren die Jobbeschreibung auf Rang Eins oder Zwei. Sie ist damit der wichtigste Treiber für eine Bewerbung. Gibt es Informationen, die in Stellenanzeigen in der Regel nicht thematisiert werden, die sich Bewerber aber wünschen? In den Kommentaren wird das "Gehalt" mit Abstand am häufigsten genannt.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte?

Offensichtlich gilt die in der Werbebranche beliebte goldene Regel nicht für Stellenanzeigen. Für die Entscheidung für eine Bewerbung zählt der Text. Er bekleidet für 87,6 Prozent den ersten Rang - bei den Bildern sind es lediglich 5,8 Prozent. Stellenanzeigen werden von vielen Teilnehmern als lieblos oder unprofessionell getextet empfunden, wie die Kommentare zum Thema zeigen: "Manche Arbeitgeber schludern ihren Text einfach auf eine x-beliebige Seite", schreibt ein Bewerber. "Es schlafen einem die Augen beim Lesen ein", merkt ein anderer an.

Ideale Stellenanzeige: Sicht der Bewerber

"Stellen Sie sich vor, in ein paar Jahren gibt es die 'ideale Stellenanzeige'. Welche drei Dinge haben sich verändert?" In über 1.400 Einträgen haben 533 Teilnehmer ihre individuelle Sicht mitgeteilt. In den Kommentaren fällt auf, dass sich die positive Zukunftsvision der Jobannonce in den Köpfen der Mehrheit der Teilnehmer nicht vorrangig durch ein multimediales Feuerwerk auszeichnet. Vielmehr bestimmen präzise und plastische Informationen das Idealbild, ebenso wie die größere Nähe zu den Bewerbern und verbesserte Möglichkeiten zur Interaktion.

Kontaktdaten per Barcode aufs Handy

So bezeichnet ein Bewerber die "ideale Stellenanzeige" als "Bewerbung des Unternehmens beim Bewerber". Ein anderer fordert die "Beschreibung eines typischen Arbeitstags" statt der vorherrschenden "bloßen Aufzählung von Aufgaben", die zudem "manchmal sehr zusammenhanglos" daherkomme. Ein weiterer Teilnehmer wünscht sich "Kontaktdaten via Barcode aufs Handy".

Mehr Transparenz wagen

"Unternehmen sollten in Stellenanzeigen mehr Transparenz und Realismus wagen, insbesondere bei den Jobbeschreibungen", sagt Christian Baier, Head of Communications bei softgarden. "Vor allem aber müssen Recruiter auf 'Überzeugen' umschalten. Früher war die Stellenanzeige ein Instrument der Personalauswahl, heute ist sie ein Mittel, Bewerber für einen Job und für ein Unternehmen zu gewinnen", ergänzt Baier. Eine ausführliche Auswertung der Umfrage steht als kostenloser Download auf der Website von softgarden zur Verfügung: www.softgarden.de/studien