Workshop bei Klenk & Hoursch

Zeugnisse und Anschreiben sind für viele Agenturen längst nicht mehr der Hype. Denn über die Einstellungen und Werte der Bewerber sagen diese kaum etwas aus. Darauf aber kommt es heute an, in Agenturen allemal. Bewerbern geht es nicht anders. Sie wollen wissen, wo sie bei einer bestimmten Agentur „dran sind“, was dort wirklich zählt. Benefits wie Kickertische und unbegrenzter Kaffee-, Wasser- und Smoothie-Nachschub beeindrucken da wenig. Die Karten müssen auf den Tisch. Drei Agenturen haben dies getan und ihre Werte offenbart. Und sie beschreiben, wie sie prüfen, wer zu ihnen passt.

Gesprochen haben wir mit Eva Kia-Wernard, Account Director, PR-COM Beratungsgesellschaft für strategische Kommunikation mbH, München; Claudia Mühl, HR Director, Palmer Hargreaves GmbH, Köln; und Uwe Wache, Vorstand Klenk & Hoursch AG, Frankfurt am Main.

Welche Wertvorstellungen, Überzeugungen und Arbeitsweisen spielen in Ihrer Agentur eine herausragende Rolle?

Kia Wernard EvaEva Kia-Wernard: Nicht nur zufriedene, sondern begeisterte Kunden: das ist unser Credo. Unser Ziel ist, ihnen die bestmögliche Leistung zu liefern. Voraussetzung ist eine kompromisslose Qualitätsorientierung bei allen Aspekten unseres Tuns, also bei Strategie, Beratung und operativer Umsetzung. Wir wissen, dass nur hochmotivierte Mitarbeiter dieses Ziel erreichen: mit ihrem Fachwissen, ihrer sozialen Kompetenz, mit Kreativität, Authentizität, Kommunikationstalent und Charme. Ohne solche Mitarbeiter gibt es keine glücklichen Kunden. Mitarbeiter sind das Wertvollste, was ein Dienstleister haben kann, und deshalb achten wir sehr genau darauf, die richtigen Kollegen an Bord zu holen – und sie anschließend bestmöglich zu fördern und zu motivieren.

Muehl ClaudiaClaudia Mühl: Wir sind hungrig, offen und fair – diese Werte spielen in unserer Agentur-DNA eine große Rolle. Außerdem stehen wir für Qualität und Bodenständigkeit. Das heißt: Wir sind nicht lauter, sondern genauer. Wir sind Menschen, die sich in Themen eingraben und Hintergründe durchdringen wollen. Deshalb setzen wir mit unserer internen Fortbildungsakademie sowohl auf fachliche als auch persönliche Weiterentwicklung. Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erleben unsere Kultur vom ersten Tag an, wenn sie in einem teamübergreifenden Patenprogramm und in „Starter-Workshops“ alle Agenturbereiche – und Kolleginnen und Kollegen – kennenlernen. Damit einher geht unser Selbstverständnis: Palmer Hargreaves steht für Ganzheitlichkeit: Mit Gesundheits- und Sportangeboten sowie flexibler Gestaltung von Arbeitszeit- und ort achten wir auf ein bedürfnisgerechtes Arbeiten je nach Persönlichkeit und Lebenssituation.

Wache UweUwe Wache: Qualität, Vielfalt, Kreativität und Effizienz sind einige der sehr wichtigen Werte. Effizienz dabei im Kontext von Teamarbeit, da wir in einer offenen Matrix arbeiten. Alle Mitarbeiter müssen digital affin sein, versteht sich.

 

 

Wie überprüfen Sie bei Bewerbern, ob diese in die Agentur passen?

Eva Kia-Wernard: Wir starten mit der Fakten-basierten Auswahl der Kandidaten, also mit Ausbildung und Erfahrung. Zeugnisse spielen für uns dabei eine eher untergeordnete Rolle. Im Mittelpunkt steht dann natürlich das persönliche Gespräch, das explizit locker und informell sein kann. Wir stellen viele Fragen und bekommen so ein besseres Bild davon, was den Bewerber an der Position interessiert und wie er sich seine weitere berufliche Entwicklung vorstellt. Dabei sehen wir, wie der Bewerber sich ausdrückt, wie einfallsreich seine Aussagen sind, wie proaktiv und begeisterungsfähig er ist und wie gut er kommuniziert – kurz, ob die Chemie passt. Und, ja, wir verlassen uns hier maßgeblich auf unsere Intuition. Probearbeitstage sind deshalb in den allerwenigsten Fällen nötig. Das ist aber nur die halbe Miete. Denn am Ende müssen wir auch den Bewerber überzeugen, dass wir der beste Arbeitgeber sind: passt für ihn die Chemie, gefällt ihm die Atmosphäre im Büro, können wir ihm das hervorragende Betriebsklima vermitteln? Es muss eben alles stimmen, denn unser beider Ziel ist ja eine erfolgreiche, langfristige und angenehme Zusammenarbeit.

Klenk Hoursch Bootcamp 1

Foto: Das Klenk & Hoursch Bootcamp: Für drei Tage kamen die neuen Kollegen aus allen Büros nach Frankfurt zum ‪#‎khbootcamp‬.

Claudia Mühl: Grundsätzlich führen wir zwei Interviews nach dem acht-Augen-Prinzip. Dabei nehmen nicht nur Vertreter von HR und Fachbereich, sondern auch direkte Teamkolleginnen und -kollegen teil. Mit Schnuppertagen inklusive Team-Lunch und Beispielaufgaben geben wir Interessentinnen und Interessenten die Möglichkeit, das zukünftige Team und unsere Atmosphäre hautnah im Alltag zu erleben. Dabei werden Potential, Stärken und Motivation erkennbar, und beide Seiten bekommen ein Verständnis dafür, was ihnen wichtig ist. Gegenseitiges Feedback ist ein weiterer wichtiger Indikator, um herauszufinden, ob ein "cultural fit" gegeben ist. Bewerberinnen und Bewerber spiegeln uns abschließend oft zurück, dass unser Außenauftritt mit ihrem Erleben unserer Unternehmenskultur übereinstimmt. Diese Authentizität im Außen und Innen ist ein großer Teil unseres Erfolgsrezepts.

Uwe Wache: Durch einen strukturierten Prozess, der sich an Leitfragen entlang unserer Werte orientiert und alle Bereiche (Hirn/Strategie; Herz/Kreativität und Hand/Umsetzung) abgreift. Elemente: Knowledge Test, Brainstorming, Text und anderes mehr. HR, Senior Consultants sowie Junior Consultants sind in diesen Entscheidungsprozess eingebunden. Das Verfahren ist zweistufig (zwei Meetings mit unterschiedlichen Bewertern), um Vielfalt und Reichhaltigkeit in der Bewertung sicherzustellen. Die Entscheidung sollte einstimmig erfolgen.

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Foto: Workshop bei Klenk & Hoursch